Angelika Walter
Drei Fragen an Angelika Walter
Bildende Künstlerin
Was motiviert dich, jeden Tag neu loszulegen?
An jedem Morgen bringen sich zahllose ungemalte Bilder in Erinnerung, die auch für andere sichtbar werden wollen. Motivation ist in jedem Moment präsent, wenn ich die Augen öffne. Die Welt wirft täglich neue Fragen auf. Meine Malereien forschen nach Antworten. In Kommunikation und Interaktion mit den Betrachtern tauchen neue Rätsel auf. In einem nicht enden wollenden Prozess lösen optische Sensationen, interessante Informationen oder Begegnungen und Gespräche mit Menschen Fragestellungen und neue Bildideen aus. Es ist schwer auszuhalten, wenn ich sie nicht für andere sichtbar und kommunizierbar machen kann.
Was inspiriert dich an Osnabrück?
Die Stadt Osnabrück bietet die Vorteile einer Großstadt und ist doch überschaubar genug, dass der Einzelne nicht so leicht in der Anonymität der Masse untergeht. Hauptsächlich sind es aber die Osnabrücker, die sich sprichwörtlich durch „niedersächsischen Charme in Verbindung mit westfälischem Dickschädel“ auszeichnen. Kunst ist für mich Kommunikation, deshalb arbeite ich gern im öffentlichen Raum, wo ich schon während der Entstehung meiner Werke von den Passanten Rückmeldungen bekomme. Bei der Arbeit an Fassadengestaltungen oder wenn ich mit meinem „mobilen Atelier“ in Industriehallen unterwegs bin, sind die Gespräche mit den Betrachtern sehr wichtig. Ich schätze es, dass die Menschen hier sich gerne mit Kunst auseinandersetzen und oft ganz eigene, überraschende Varianten der Interpretation finden, die den Entstehungsprozess meiner Bilder beeinflussen können.
Wenn du einen Wunsch frei hättest, wie würde er lauten?
Es wäre schön, wenn sich alle Menschen fragen, ob es ausreicht, den Sinn ihres Lebens und ihrer Handlungen in materieller Gewinnmaximierung und oberflächlichem Zeitvertreib zu sehen, oder ob es andere Strategien gibt, deren Renditen sich woanders als auf dem Bankkonto sammeln. Es ist nicht egal, aus welchem Grund man etwas tut.